Toskana - Wo Italien am schönsten ist

 

Die Toskana gilt als eines der beliebtesten Urlaubsgebiete Italiens. Die malerische Landschaft mit ihren unzähligen kulturellen und historischen Schätzen, zusammen mit dem einzigartigen Charme und den tief verwurzelten lokalen Traditionen, ziehen jeden Besucher sofort in ihren Bann. Die drei Perlen der Toskana, die Renaissancestädte Pisa, Siena und Florenz, locken mit einer enormen Fülle an kulturellen und traditionellen Attraktionen. Weinberge, Kanäle, Museen, Galerien, prunkvolle Kirchen und Schlösser
schaffen eine fast schon märchenhafte Atmosphäre.

 
 

Samstag, 17.03.2018: Um 3:30 Uhr beendet der Wecker die Nachtruhe. In der Nacht hat es noch einmal geschneit, so dass wir über die verschneiten Bürgersteige zum Kielius stapfen. Der Bus ist zum Glück schon da und wir kommen ohne Probleme nach Hamburg. Ich kann auf der Fahrt noch etwas Schlaf nachholen. Am Flughafen ist recht viel los und für die Gepäckabgabe müssen wir eine Zeitlang anstehen. Nach einem kleinen Frühstück gehen wir durch die Sicherheitskontrolle und warten am Gate auf unseren Flug nach München. Mit einer halben Stunde Verspätung kommen wir los, mal sehen, ob es in München eng wird. Im Schweinsgalopp geht es zum Gate, glücklicherweise hat auch der Anschlussflug etwas Verspätung. Wir sind gespannt, ob auch unser Gepäck das Umsteigen geschafft hat. In Florenz können wir tatsächlich unsere Taschen in Empfang nehmen und treffen auf dem Flughafen auf Michael Benthack und seine Familie, die heute nach zwei Wochen zurückfliegen. Per Shuttlebus erreichen wir die Mietwagen-Station und bekommen einen fast neuen, knallroten Fiat 500 mit Automatik. Wir installieren unser Navi und geben die Koordinaten von San Teodoro ein. Unterwegs erwischt uns ein kräftiger Schauer und wir erleben einen schönen Regenbogen. In der Nähe von Torrita di Siena finden wir unsere sehr einsam gelegene Unterkunft des Agriturismo San Teodoro. Da von den Vermietern niemand da ist, rufen wir an und wenig später erscheint Mohamed, ein freundlicher Mann ägyptischer Herkunft und führt uns in unser Quartier. Auf dem Weingut San Teodoro wurde ein altes Landhaus zu 5 Ferienwohnungen umgebaut und wir beziehen eine gemütliche Wohnung im Obergeschoss. Wir fahren noch einmal zurück nach Torrita di Siena und decken uns mit Vorräten ein. Mit leckeren Nudeln zum Abendessen beginnt unsere Woche in der Toskana.

Sonntag, 18.03.2018: Der Tag begrüßt uns mit strömendem Regen und 4 Grad. Wir machen uns trotzdem auf den Weg. Von der Straße haben wir einen schönen Blick auf  Montepulciano und die unterhalb des Ortes liegende Kirche San Biagio. In Chianciano Terme fahren wir zur Therme, die aber geschlossen hat. Wir fahren durch das Val d´Orcia, eine toskanische Bilderbuchlandschaft aus ganz sanft gerundeten Hügelketten, Zypressenalleen und einsamen Gehöften,  die 2004 in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen wurde. Mit Bagno Vignoni erreichen wir einen winzigen Thermalort, den schon die Etrusker aufgrund der heilenden Wirkung des Wassers zu schätzen wussten. Da der Eintritt hier am Wochenende deutlich teurer ist als unter der Woche, begnügen wir uns hier mit einem Rundgang durch die Anlage. In Buonconvento bummeln wir ein kleines Stück durch den Ort und stärken uns mit einem Café Latte. Am Rande der Crete, einer kargen Gebirgskette, sehen wir uns das Benediktinerkloster Abbazia di Monte Oliveto Maggiore an. Leider sind für einen Besuch des Kreuzgangs zu spät, da dieser über Mittag geschlossen hat. Über Asciano und Sinalunga fahren wir zurück zu unserem Quartier. Trotz des schlechten Wetters hat uns die toskanische Landschaft wieder sehr gut gefallen. Wir essen ein Stück Kuchen und sehen uns in der NDR-Mediathek einen Bericht über den Maler Klaus Fußmann an. Als es aufhört zu regnen machen wir uns zu Fuß auf den Weg und erkunden die nähere Umgebung unseres Ferienhauses. Das Landhaus wurde 1600 gebaut und aufwendig restauriert und zu 5 separaten Ferienwohnungen umgebaut. Wir genießen den Blick auf das Chianatal mit seinen historischen Dörfern. Teilweise ergeben sich sehr schöne Licht- und Wolkenstimmungen. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter machen wir es uns in unsere Wohnung gemütlich.

Montag, 19.03.2018: Heute regnet es zwar nicht gleich, ist aber bedeckt. Wir machen uns auf den Weg nach Arezzo, das von den Etruskern bereits im 7. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Über die Einkaufsstraße Corso Italia erreichen wir die abschüssige, von Palästen gesäumte Piazza Grande, die sich im Mittelalter außerhalb des damaligen Mauerrings befand. An der Gartenanlage Passeggio del Prato vorbei kommen wir zum Duomo San Donato, der nach Vorbild der Bettelordenskirchen ohne Querschiff und Kuppel errichtet worden ist. Zu den größten Kostbarkeiten des Doms gehört ein Fresko der Maria Magdalena von Piero della Francesca. Er schuf auch die Fresken in der Basilica di San Francesco, die als berühmteste Sehenswürdigkeit von Arezzo gelten. In einer Bar trinken wir einen Kaffee und fahren zur Fattoria La Vialla in der Nähe von Meliciano. Leider öffnet der Verkauf erst wieder am Donnerstag, aber wir werden sehr freundlich begrüßt und dürfen uns alles ansehen. Unser letztes Ziel für heute ist Castiglione del Lago am Westufer des Lago Trasimeno. Leider gehen die vereinzelten Regenschauer unterwegs wieder in Dauerregen über. Auf einem Parkplatz direkt am See machen wir eine kurze Pause und gehen dann trotz des schlechten Wetters noch ein kleines Stück auf der Promenade entlang. In einem Lidl kaufen wir noch etwas ein und fahren zurück zu unserem Quartier. Auch wenn das Wetter heute schon etwas besser ist als gestern, so gibt es doch noch deutlich Luft nach oben. Als wir 2012 hier zur gleichen Zeit mit unserem Wohnmobil unterwegs waren, hatten wir viel Sonne und über 20 Grad. Heute sind wir noch nicht mal auf die Hälfte gekommen.

Dienstag, 20.03.2018: Im Internet vergewissern wir uns noch einmal, das unser heutiges Ziel, der Giardino dei Tarocchi (Tarot-Garten) der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle heute geöffnet hat und machen uns auf die zweistündige Fahrt. Noch ganz in der Nähe unseres Quartiers stoppen wir am Palazzo Massaini. Ohne weiteren Stopp fahren wir vorbei am Lago di Bolsena in den äußersten südwestlichen Zipfel der Toskana.  Leider fängt es unterwegs wieder an zu regnen. Schon bei der Anfahrt auf das Gelände können wir die monumentalen Plastiken erkennen. Es soll auch der einzige Blick bleiben, der uns vergönnt ist. Zwei Gruppen verlassen gerade den Park und man erklärt uns, das zwischen November und März nur Gruppen nach vorheriger Anmeldung in den Tarot-Garten gelassen werden. Geli versucht den Mitarbeiter noch zu überzeugen und verweist auf die Webseite - vergeblich. Verärgert und enttäuscht bleibt uns nichts weiter übrig als unsere Rückreise anzutreten. Einen Zwischenstopp machen wir an den heißen Quellen von Saturnia. Hier stürzt sich 37,5 Grad heißes Wasser an der Cascate del Mulino in Kaskaden zu Tal und sammelt sich in natürlichen Sinterbadewannen. Trotz des schlechten Wetters nutzen wir die Gelegenheit in dieser natürlichen Umgebung ein Bad im schwefelhaltigen Wasser zu nehmen. Ob es wirklich heilende Wirkung hat, wie schon die Römer geglaubt haben, mag dahingestellt sein, bei uns sorgt es zumindest für eine Verbesserung der Laune. Durch die schöne, leider verregnete, toskanische Landschaft fahren wir zurück zu unserem Quartier und hoffen, dass die Wetter-App recht hat, die für morgen besseres Wetter vorhersagt.

Mittwoch, 21.03.2018:  Heute sind wir auf der Suche nach den typischen toskanischen Landschaften und unternehmen eine Rundfahrt durch das Val d´Orcia. Das Wetter spielt heute auch besser mit als in den vergangenen Tagen und wird über Tag immer besser. Dafür ist es mir nur 2 Grad und einem eiskalten Wind recht ungemütlich. Das Tal des Orcia, eine toskanische Bilderbuchlandschaft aus ganz sanft gerundeten Hügelketten, Zypressenalleen und einsamen Gehöften, wurde 2004 in die UNESCO Welterbe-Liste aufgenommen. Direkt vor den Toren von Pienza finden wir einen Parkplatz und erkunden diesen wunderschönen Ort und seine Umgebung. Einen sehr schönen ersten Eindruck von Pienza bekommen wir auf der promenadenartig auf der Stadtmauer verlaufenden Via del Casello. Der Weg bietet nicht nur schöne Ausblicke auf die Stadt sondern auch auf die umliegende Landschaft. Zum Papst Pius II. gewählt, verwirklichte sich der Humanist Enea Silvio Piccolomini in seinem Heimatort den Traum von einer Idealstadt der Renaissance, in der sich weltliche und geistliche Macht ausgewogen gegenüberstehen. Die zentrale Piazza Pio II beherrscht die Cattedrale Santa Maria Assunta. Die Westseite der Piazza nimmt der Bischofspalast Palazzo Vescoville ein, in dem sich heute ein Museum befindet. Der Palazzo Comunale und der Palazzo Piccolomini vervollständigen die Bebauung des zentralen Platzes. Weitere Fotomotive folgen auf der Straße nach San Quiricio. In San Quiricio kaufen wir ein paar Sachen ein und tanken unseren Flitzer wieder voll. Etwas durchgefroren fahren wir zurück zu unserem Quartier und wärmen uns bei Milchkaffee und Kuchen etwas auf. Am Nachmittag geht es dann noch einmal los. Von der Straße haben wir einen herrlichen Blick auf Montefollonico und Montepulciano. Bei La Foce sehen wir uns eine in Serpentinen verlaufende Zypressenallee an und fahren die holperige Piste ein gutes Stück hinauf. Hier wäre das Fotolicht am Vormittag deutlich schöner. Unseren letzten Stopp machen wir in Monticchiello, einem kleinen Bergdorf in herrlicher Lage. Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir wieder unser Quartier und freuen uns auf die gemütliche und warme Ferienwohnung. Trotz der Kälte kann das Wetter so bleiben - heute haben wir schönes Fotolicht gehabt und auch die Landschaft wirkt bei Sonnenschein gleich viel freundlicher als im Dauerregen.

Donnerstag, 22.03.2018: Auch heute scheint wieder die Sonne - allerdings ist auch der eiskalte Wind geblieben. Unser erstes Ziel ist das malerisch auf einem Hügel gelegene San Gimignano. Der Ort ist wegen seiner „Skyline“ weltberühmt und gehört seit 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die hoch aufragenden Geschlechtertürme entstanden im 12./13. Jh. als wehrhafte Zufluchtsorte reicher Familien. Mit der Höhe konnte man zugleich Macht und Wohlstand demonstrieren. Von den ursprünglich 72 Türmen sind noch 15 erhalten und Dank der finanziellen Unterstützung der UNESCO befindet sich alles in einem guten Zustand. Wir betreten die Stadt durch das nördliche Stadttor und schlendern die von allerlei Geschäften und Restaurants gesäumte Via San Matteo entlang zur Piazza della Cisterna, die nach der Zisterne (13. Jh.) in der Platzmitte benannt ist. Geli kauft sich in einem der Geschäfte eine schöne Handtasche, die sich auch als Rucksack tragen lässt. Höhepunkt ist die Piazza del Duomo, die von Wohntürmen umringt ist. Wir essen ein leckeres Eis aus der Gelateria Dondoli und kaufen etwas Gebäck für später. Nach einer kleinen Pause im aufgewärmten Auto machen wir uns auf den Weg nach Siena. Unterwegs kommen wir an dem kleinen Burgdorf Monteriggioni vorbei und erinnern uns an den Tipp von Babette, sich diesen Ort anzusehen. Das Dorf mit seinem ovalen Befestigungsring und den elf Tor- und Wachtürmen wurde 1203 als Vorposten Sienas gegen Florenz erbaut. Im Inneren gibt es nicht viel mehr als eine kleine Kirche, zwei Plätze und zwei schmale Gassen. Hier fühlen wir uns zeitweise ins Mittelalter zurückversetzt. Für einen Besuch von Siena ist es uns jetzt zu spät und so machen wir uns auf den Rückweg. In Torrita di Siena kaufen wir noch etwas ein und fahren dann zu unserer Ferienwohnung.

Freitag, 23.03.2018: Auch heute ist noch einmal das Val d´Orcia unser Ziel. Einen ersten Stopp machen wir am Palazzo Massaini, der im morgendlichen Licht erstrahlt. Wir parken das Auto am Stadtrand von Pienza an der Kapelle Pieve di Corsignano und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Agriturismo Podere Terrapille. Die Piste schlängelt sich durch die toskanische Bilderbuchlandschaft des Val d´Orcia und bietet herrliche Ausblicke auch auf Pienza. Fast zwei Stunden sind wir unterwegs und genießen diese kurze Wanderung mit vielen Fotostopps in vollen Zügen. Nach einer kleinen Verschnaufpause im Auto fahren wir nach Monticchiello, einem kleinen, mittelalterlichen  Dorf mit weitem Blick über die Landschaft. Wir bummeln durch dieses malerische Dorf und beenden unseren Besuch mit einem Cappuccino in der Bar La Porta. Auf kleinen Nebenstraßen und Feldwegen streifen wir durch das Val d´Orcia und kommen über La Foce und Contignano wieder zurück nach Pienza. Hier tanken wir noch einmal voll und fahren dann zurück zu unserer Unterkunft. Wir räumen das Auto aus und machen es uns zum letzten Mal in „unserer“ Wohnung gemütlich.

Samstag, 24.03.2018: Ich werde um Kurz vor 6:00 Uhr wach und kann nicht mehr schlafen. Eine halbe Stunde später stehe ich auf. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und lesen noch etwas Zeitung. Um 9:30 Uhr kommt die Vermieterin und wir zahlen die Endreinigung und die Übernachtungssteuer. Über die Autobahn brauchen wir 1,5 Stunden bis Florenz. Nach 1.309 km stellen wir den Fiat 500 wieder ab. Es hat Spaß gemacht den kleinen Flitzer zu fahren. Die Rückgabe des Autos klappt problemlos und per Shuttlebus kommen wir zum Flughafen. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, essen wir noch etwas von unserem Proviant und gehen anschließend durch die Sicherheitskontrolle. Bis zum Einsteigen klappt alles prima, als wir schon auf den Startwarten kommt der Hinweis, dass das Fahrzeug, das uns aus der „Parkposition“ schieben soll, das Flugzeug gerammt hat und der Schaden jetzt erst einmal untersucht werden muss. Mit einer Stunde Verspätung kommen wir schließlich los, holen auf dem Weg nach München noch etwas wieder auf. Zum Glück haben wir genug Zeit zum Umsteigen und können in aller Ruhe zum Gate gehen. Der Flug nach Hamburg startet pünktlich und wir kommen auch pünktlich in Hamburg an. Auch das Gepäck kommt recht schnell und wir schaffen noch den Bus um 19:15 Uhr. So sind wir dann um kurz nach 21:00 Uhr wieder zuhause. Auch für eine recht kurze Distanz ist man den ganzen Tag unterwegs.

Nach den ersten drei Tagen mit Dauerregen hat das Wetter uns noch mit drei sonnigen, wenn auch kalten Tagen, versöhnt. Die Landschaft der Toskana und ganz besonders das Val d´Orcia haben uns, wie bei unserem ersten Besuch 2012, erneut begeistert. Hier sind wir bestimmt nicht zum letzten Mal gewesen.

 
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